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Vorteilhaft gegenüber anderen Verfahren

Die Ramanspektroskopie misst bedeutende Parameter auf und in der Kopfhaut

Für die Messung dermatologischer Parameter im Bereich der Kopfhaut stehen unterschiedlichste Methoden zur Verfügung.  Wir haben dazu ein kurzes Interview mit Stephan Bielfeldt, Vice President and Director Scientific Consulting and Innovation, durchgeführt. Darin geht er auf die Besonderheiten der Messung im Bereich der Kopfhaut ein und beleuchtet die Vorzüge einer Messung mittels Ramanspektroskopie.
 

Stephan Bielfeldt

Senior Expert Science & Innovation

Die Kopfhaut ist wegen der Behaarung schwer erreichbar, warum kann man nicht einfach am Unterarm messen?

Das liegt an dem großen Unterschied zwischen der behaarten Kopfhaut und der Haut am Unterarm. Die Kopfhaut ist deutlich stärker durchblutet und sie hat erheblich mehr Haarfollikel. Jeder Haarfollikel hat eine Talgdrüse, die Talg an Kopfhaut und auf das Haar abgibt, dadurch ist die Kopfhaut wesentlich fetter als die Haut am Unterarm. Die Kopfhaut bietet daher auch Mikroben ein völlig anderes Milieu als die Unterarmhaut. Das Mikrobiom ist dort deutlich anders und wird vor allen Dingen von Cutibacterium acnes dominiert. Diese besonderen physiologischen Bedingungen sind auch dafür verantwortlich, dass die Kopfhaut viel stärker zur Schuppung neigt und auch zum Juckreiz.


Wenn man an der Kopfhaut messen muss, welche Methoden sind dazu geeignet?

Messmethoden auf der Kopfhaut und an anderen Hautarealen unterscheiden sich nicht grundsätzlich. So kann man die Hauttrockenheit, den Transepidermalen Wasserverlust, die Messung des Hautfettes und andere Verfahren auch an der Kopfhaut durchführen. Aufgrund der Haare, die den meisten Messungen im Wege sind, sind häufig technische Anpassungen der Messsonden notwendig. Während man die Haut-Fettmessung mit einem speziellen Gerät wie dem Meibometer© auf gescheiteltem Haar durchführen kann, dies gilt auch für die Messung des Transepidermalen Wasserverlusts, kann die Hauttrockenheit mit einem „spinnenbeinigen" Kapazitätsmessgerät ermittelt werden, oder man misst mit normalen Sonden direkt am Haaransatz. Ferner können Lasermessverfahren, wie die konfokale Ramanspektroskopie, zur Messung relevanter dermatologischer Parameter auf und in der Kopfhaut eingesetzt werden.


Kosmetische Anwendungen bei trockener Kopfhaut sind sehr beliebt. Wie misst man hautbefeuchtende Effekte direkt an der Kopfhaut?

Während an der normalen Haut üblicherweise die Kapazitätsmessung zur Messung der Hauttrockenheit eingesetzt wird, so ist dies an der Kopfhaut weniger vorteilhaft. Grund ist, dass das vorhandene Hautfett die Messungen stören kann und die zuverlässigen Standard-Sonden können nur am Haaransatz verwendet werden, der aber streng genommen schon nicht mehr zur behaarten Kopfhaut gehört. Eine interessante neue Möglichkeit zur Messung der Trockenheit der Kopfhaut ist die konfokale Ramanspektroskopie. Zum einen kann der Wassergehalt direkt in verschiedenen Hauttiefen gemessen werden, zum anderen können Barrierelipide und die eigenen Feuchthaltefaktoren (NMF) direkt gemessen werden.


Welche weiteren wichtigen Parameter sollte man an der Kopfhaut messen?

Klassische Parameter sind die Messung der Hautbarriere über den Transepidermalen Wasserverlust und die Ermittlung des Juckreizes anhand eines standardisierten Fragebogens. Auch der Kopfschuppenstatus ist ein sehr wichtiger Parameter, der in der Regel klinisch erhoben wird, und/oder über die bildanalytische Messung ausgekämmter Schuppen.


Eine Messung mit Ramanspektroskopie an der Kopfhaut scheint besonders schwierig zu sein. Was sind denn die Gründe, das Verfahren trotzdem einzusetzen?

Die Kopfhautmessung mit Ramanspektroskopie ist in der Tat eine Herausforderung. Die Messungen erfolgen am Hinterkopf des liegenden Probanden. Das Gerät wird mit einem motorisierten Hubtisch in Position gefahren. Unter mikroskopischer Kontrolle, muss der Laser dann auf die Messstellen zwischen den Haaren positioniert werden.

Das ganze lohnt sich aber, denn kein anderes Verfahren kann so viele relevante Parameter direkt auf und in der Kopfhaut messen, wie die Ramanspektroskopie. Man erhält dabei nicht nur den Trockenheits-Status der Kopfhaut, sondern misst auch gleich die Ursachen der Trockenheit mit, z.B. die speziellen Barrierelipide, die die Hornschicht abdichten und verhindern, dass die Kopfhaut zu viel Wasser verliert und austrocknet. Mit einer weiteren Messung kann eine große Anzahl hauteigener feuchthaltender Substanzen gemessen werden, wie Urea, Laktat und viele Aminosäuren, die zusätzlich verhindern, dass die Haut austrocknet. Insbesondere häufiges Haare waschen mit entfettenden Waschtensiden, aber auch die Verwendung diverser chemischer Haarbehandlungsmittel, führt zum Verlust feucht haltender Substanzen. Dieser Verlust kann im Detail mit der konfokalen Ramanspektroskopie gemessen werden.


Kontakt

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