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Aktuelle Insights aus der Forschung

Muss die Therapie von Atopischer Dermatitis neu gedacht werden? Wissenschaftliche Studien der jüngeren Vergangenheit zeigen zumindest Potential für interessante Behandlungsansätze auf. Die Erkenntnisse aus der Forschung und deren Bedeutung für die zukünftige Behandlung von Atopischer Dermatitis wollen wir an dieser Stelle kurz diskutieren.

Fangen wir mit unstrittigen Fakten an. Weltweit leiden mehr als 200 Millionen Menschen unter Atopischer Dermatitis, die Behandlungskosten sind enorm und der Leidensdruck der Betroffenen hoch. Eines der charakteristischen Merkmale der Krankheit ist eine Störung der epidermalen Hautbarriere. Viele Betroffene entwickeln die ersten Symptome wie beispielsweise Juckreiz und Ekzeme innerhalb der ersten sechs Lebensmonate. Gleichzeitig sind Ursachen und Erscheinungsformen der Atopischen Dermatitis vielfältig, weshalb Behandlungen oftmals nicht den gewünschten Erfolg bringen.

Erfolg versprechend hingegen erscheinen Erkenntnisse aus der Forschung, die Grundlage neuer therapeutischer Ansätze und ein Hoffnungsschimmer für viele Patienten sein könnten. Voraussetzung dafür ist eine Entwicklung von Produkten auf Basis dieser Studien. Für uns stehen dabei folgende Erkenntnisse im Mittelpunkt.

Insight #1: Kinderhaut sollte gepflegt werden

"An eine Kinderhaut gehört nur Wasser". Diesem Dogma folgten viele Mediziner über Jahrzehnte und handhaben dies zum Teil noch immer so. Die im 'European Journal of Allergy and Clinical Immunology' veröffentlichte Studie 'Emollients in infancy to prevent atopic dermatitis: A systematic review and meta-analysis' verändert diese Sichtweise und zeigt auf, dass eine frühestmögliche, proaktive Basistherapie von Kindern, die ein hohes Risiko für die Ausbildung von Neurodermitis haben, das Risiko für ein Ausbrechen der Atopischen Dermatitis reduzieren oder abmildern kann.

Dies erscheint speziell vor dem Hintergrund einer anderen,  ebenfalls im 'European Journal of Allergy and Clinical Immunology' veröffentlichten Studie von besonderer Bedeutung. In 'Increasing severity of early-onset atopic dermatitis, but not late-onset, associates with development of aeroallergen sensitization and allergic rhinitis in childhood' beschreiben Schoos et al. den Einfluss einer im frühen Kindesalter entwickelten Atopischen Dermatitis auf die so häufig auftretende Sensibilisierung gegenüber Aeroallergene und allergischer Rhinitis.

Die zeitlichen Abläufe im Leben mit Auftreten von Atopischer Dermatitis im frühen Kindesalter und dem frühen Auftreten von Nahrungsmittelallergien und späterer Ausprägung von Aeroallergien  ist als 'Allergic March' ein durchaus bekanntes Phänomen. Aus den Studien vermutet man eine Tendenz, dass eine frühestmögliche, proaktive Behandlung mit Hautpflegemitteln bei Risikokindern diesen 'Allergic March' beeinflussen könnte.

Insight #2: Ein differenzierter Blick auf die Helferzellen kann tatsächlich helfen

Die Studie 'Age of onset defines two distinct profiles of atopic dermatitis in adults', ebenfalls erschienen im  'European Journal of Allergy and Clinical Immunology', beleuchtet entscheidende Unterschiede in der Entstehung Atopischer Dermatitis in Abhängigkeit vom Zeitunkt des Auftretens (POAD - Paediatric Onset of Atopic Dermatitis vs. AOAD - Adult Onset of Atopic Dermatitis).

Bekannt ist, dass sowohl AOAD als auch POAD eine Störung des Immunsystems und der Hautbarriere mit einer gemeinsamen Überaktivierung von Th2 zeigen.

Aktuelle Analysen von Zytokinen weisen auf Unterschiede in POAD und AOAD-Mustern hin. Daraus ergibt sich der Trend, Therapieüberlegungen zu unterschiedlichen Vorgehensweisen auf Zytokinebene anzustellen.

Das Alter des Auftretens grenzt zwei unterschiedliche Endophänotypen bei Patienten en mit Atopischer Dermatitis ab, was möglicherweise darauf hinweist, dass eine breitere therapeutische Zielsetzung bei AOAD erforderlich ist.

Wenn es gelingt, diese Forschungsergebnisse in der Entwicklung von Therapien zu berücksichtigen und somit differenzierte und gezielte Behandlungsansätze zu schaffen, 

könnte dies ein entscheidender Schritt zu einem insgesamt größeren Therapieerfolg darstellen.

Insight #3: Juckreiz durch Mikrobe

Juckreiz ist das dominierende Symptom bei Atopischer Dermatitis und hat entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen. Viele Patienten leiden unter einem Negativkreislauf bestehend aus Juckreiz, Kratzen und erneut geschädigter Hautbarriere.

Bisher wurde der Juckreiz auf die begleitende Entzündung der Haut zurückgeführt und die Rolle von Mikroben bei der Entstehung von Juckreiz war unbekannt. Wissenschaftler der Harvard Medical School konnten nun zeigen, dass die bei vielen Patienten vorkommende Mikrobe 'Staphylococcus aureus' vermutlich einen entscheidenden Beitrag  in der Entstehung des Juckreiz leistet, indem sie eine Protease freisetzt (V8), die direkt Prurirezeptor-Sensornerven aktiviert und damit Juckreiz auslösen kann.

Wird dieser Rezeptor gezielt geblockt, dann kann der Juckreiz und damit auch die Hautschädigung durch die Protease von  'Staphylococcus aureus' reduziert werden. Durch diese Erkenntnis bietet sich ein Ansatz für neue Behandlungen, die diesen Vorgang unterbrechen und somit vielen Betroffenen helfen könnte.

Sie fühlen sich von den Forschungsergebnissen inspiriert und möchten mehr darüber erfahren? Gerne erläutern wir Ihnen die Hintergründe etwas detaillierter und informieren Sie über Herausforderungen, Ablauf und Lösungen in klinischen Studien an Patienten mit Atopischer Dermatitis. Kontaktieren Sie dazu gern unser Medical Team.


Webinar On Demand

Atopic Dermatitis in Clinical Trials

Die atopische Dermatitis ist eine chronische, entzündliche  Hauterkrankung. Hauptsymptom ist der Pruritus (Juckreiz). Sie gilt als eine der häufigsten Hauterkrankungen: Betroffen sind bis zu 10 % der Erwachsenen und 20 % der Kinder.

Das Webinar im Überblick:

  • Hintergründe zu atopischer Dermatitis
  • Scoring und Bewertung in der klinischen Studie
  • Patient-related outcomes und Quality of life
  • Messmethoden
  • Dauer: 1 Stunde
  • Teilnahme: Kostenfrei

Das Webinar können Sie über das folgende Kontaktformular abfordern.

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